Belfast in den Alpen

Die NEUE SÜDTIROLER TAGESZEITUNG über den Fall Ferdinand Gamper (2008)

Drei Wochen lang hat der Serienmörder von Meran im Februar 1996 das Land Südtirol in Atem gehalten. Sechs Morde in 22 Tagen – nie zuvor hatte ein Serial Killer mit einer derartigen Frequenz zugeschlagen. „Tageszeitung“-Redakteur Artur Oberhofer hat nun in seinem neuen Buch den Fall Ferdinand Gamper sowie zwei weitere spektakuläre Kriminalfälle dokumentiert.

Am Morgen des 15. Februar 1995, ein Mittwoch, legt eine sechsköpfige Touris – tengruppe aus Deutschland auf der Asmol-Piste im Skigebiet Schwemm alm einen Stopp ein. Es ist gegen 11.15 Uhr, als sich plötzlich ein anderer Skifahrer der Gruppe nähert und die Urlaubs – gäs te wüst beschimpft: „Die Deutschen bestehen nur aus Dreck und Fett, sind Judensäue, sollen das Ultental verlassen und nach Israel gehen, um Ski zu fahren.“ Dann verschwand der Skifahrer. Drei Stunden später sehen drei Urlauber aus der Gruppe den Mann, der sie am Vormittag beschimpft hatte, an der Bergstation wieder. Sie wollen ihn zur Rede stellen. Doch der Mann beginnt sofort wieder damit, die Gäste zu beleidigen. Die Deutschen seien „dreckig und fett, Kindermörder, Deppen, dreckiges Gesindel“.

Es kommt zu einem Handgemenge, in dessen Verlauf der Unbekannte einem Urlauber mit dem Skistock ins Gesicht schlägt und ihn am Auge verletzt. Den „Hilfeschrei“ des „Verrückten auf der Piste“ kann zu dem Zeitpunkt niemand interpretieren. Und kein Mensch ahnt, dass der Mann, der scheinbar grundlos die deutschen Urlauber beschimpft hatte, ein Jahr später als der Serial Killer von Meran Kriminalgeschichte schreiben sollte – Ferdinand Gamper. „Tageszeitung“-Redakteur Artur Oberhofer hat nun eine der spektakulärsten Mordserien des 20. Jahrhunderts in Südtirol, ja, in Europa, recherchiert – den Fall Ferdinand Gamper. Es ist dies die erste vollständige und packende Dokumenta – tion des wohl spektakulärsten Kriminalfalles in der Südtiroler Nachkriegsgeschichte. Drei Wochen lang hatte der Serienkiller von Meran im Februar 1996 Land und Leute in Atem gehalten. Sechs Morde in nur 22 Tagen – nie zuvor hatte ein Serial Killer mit einer derartigen Frequenz zugeschlagen.

Zuerst der Doppelmord auf der Winterpromenade an dem deutschen Bundesbank-Beamten Hans Otto Detmering und dessen Lebensgefährtin Clorinda Cecchetti, dann die Bluttat von Sinich, bei welcher der landwirtschaftliche Arbeiter Umberto Marchioro erschossen wird. Am 22. Februar 1996 scheint der Albtraum beendet. Der Sinichner Verputzer Luca Nobile wird als mutmaßlicher Täter verhaftet. Der Fall scheint geklärt. Staatsanwalt Cuno Tarfusser erklärt, Nobile sei der „mutmaßliche, wahrscheinliche, mögliche Mörder“. Er, Tarfusser, wäre bereit, „schon morgen früh in ein Schwurgerichtsverfahren zu gehen“. Sagt dies und fährt in den Urlaub nach Sharm el Sheik. Nur fünf Tage später schlägt der Serial Killer erneut zu: Auf dem Pfarrplatz in Meran wird am Abend des 27. Februar 1996 der MEMC-Verwaltungsangestellte Paolo Vecchiolini erschossen. Vecchiolinis Lebensgefährtin Yvonne Sanzio kommt mit dem Leben davon, weil die Waffe des Täters klemmt. Der vierte Mord schlägt europaweit hohe Wellen.

Die „Bild“-Zeitung macht mit der Schlagzeile auf: „Urlauber fliehen aus Meran“. Merans damaliger Bürgermeister Franz Alber wird von der Zeitung „La Repubblica“ mit dem Aufruf an die Bürger zitiert: „Bleiben Sie zuhause!“ Über 200 Polizisten belagern die Stadt. Meran wird zu einem Belfast in den Alpen. Am 1. März 1996 kommt es dann zum blutigen Showdown – mit zwei weiteren Morden und einem Selbstmord. Im dritten Band aus der Reihe „Die großen Kriminalfälle“ rekonstruiert Artur Oberhofer den Fall Ferdinand Gamper auf der Grundlage von bislang unveröffentlichten und jahrelang unter Verschluss gehaltenen Akten und Fotos. Der Autor entwirrt in dem Buch viele Rätsel, etwa die Frage, wie und warum sich die Ermittler mit der Verhaftung Luca Nobiles an den Rand eines eklatanten Jus – tizirrtums begeben haben. Anhand von Verhörprotokollen und Gesprächen mit Augen- und Zeitzeugen erstellt Artur Oberhofer ein Psychogramm von Ferdinand Gamper. Dabei entsteht das Persönlichkeitsbild eines einsamen Wolfes, der sich nur dort heimisch fühlte, wo er sich nicht erklären musste: in seinem Stadel in Riffian, als Hirte auf Schweizer Almen und bei seinen Tieren.

„Ferdinand Gamper hat seine Wahnsinnstaten angekündigt“, sagt Oberhofer. Der Autor veröffentlicht beispielsweise einen Kaufvertrag, aus dem hervorgeht, dass Ferdinand Gamper sich wenige Wochen vor dem Doppelmord auf der Winterpromenade von seinen gesamten Besitztümern, von allem Materiellen getrennt hat. Auch diesen „Hilfeschrei“ vermochte niemand richtig einzuordnen. Das über 400 Seiten starke Buch ist ab Montag im Buchhandel erhältlich.

Die großen Kriminalfälle III

edition AROB

Drei Wochen lang hält der Serienkiller von Meran im Februar 1996 Land und Leute in Atem. Sechs Morde in 22 Tagen – nie zuvor hatte ein Serial Killer mit einer derartigen Frequenz zugeschlagen.
Im dritten Band aus der Reihe „Die großen Kriminalfälle“ rekonstruiert Artur Oberhofer eine der spektakulärsten Mordserien des 20. Jahrhunderts in Südtirol, ja in Europa.
Des weiteren in dem Buch: Der Giftkrimi in Kaltern und ein Aufsehen erregender Doppelmord in Sterzing.

ISBN 978-88-88396-10-1
Hardcover – 412 Seiten
Preis Italien: Euro 33,00
Preis Ausland (D-A-CH): Euro 34,00

Belfast in den Alpen

Die NEUE SÜDTIROLER TAGESZEITUNG über den Fall Ferdinand Gamper (2008)

Drei Wochen lang hat der Serienmörder von Meran im Februar 1996 das Land Südtirol in Atem gehalten. Sechs Morde in 22 Tagen – nie zuvor hatte ein Serial Killer mit einer derartigen Frequenz zugeschlagen. „Tageszeitung“-Redakteur Artur Oberhofer hat nun in seinem neuen Buch den Fall Ferdinand Gamper sowie zwei weitere spektakuläre Kriminalfälle dokumentiert.

Am Morgen des 15. Februar 1995, ein Mittwoch, legt eine sechsköpfige Touris – tengruppe aus Deutschland auf der Asmol-Piste im Skigebiet Schwemm alm einen Stopp ein. Es ist gegen 11.15 Uhr, als sich plötzlich ein anderer Skifahrer der Gruppe nähert und die Urlaubs – gäs te wüst beschimpft: „Die Deutschen bestehen nur aus Dreck und Fett, sind Judensäue, sollen das Ultental verlassen und nach Israel gehen, um Ski zu fahren.“ Dann verschwand der Skifahrer. Drei Stunden später sehen drei Urlauber aus der Gruppe den Mann, der sie am Vormittag beschimpft hatte, an der Bergstation wieder. Sie wollen ihn zur Rede stellen. Doch der Mann beginnt sofort wieder damit, die Gäste zu beleidigen. Die Deutschen seien „dreckig und fett, Kindermörder, Deppen, dreckiges Gesindel“.

Es kommt zu einem Handgemenge, in dessen Verlauf der Unbekannte einem Urlauber mit dem Skistock ins Gesicht schlägt und ihn am Auge verletzt. Den „Hilfeschrei“ des „Verrückten auf der Piste“ kann zu dem Zeitpunkt niemand interpretieren. Und kein Mensch ahnt, dass der Mann, der scheinbar grundlos die deutschen Urlauber beschimpft hatte, ein Jahr später als der Serial Killer von Meran Kriminalgeschichte schreiben sollte – Ferdinand Gamper. „Tageszeitung“-Redakteur Artur Oberhofer hat nun eine der spektakulärsten Mordserien des 20. Jahrhunderts in Südtirol, ja, in Europa, recherchiert – den Fall Ferdinand Gamper. Es ist dies die erste vollständige und packende Dokumenta – tion des wohl spektakulärsten Kriminalfalles in der Südtiroler Nachkriegsgeschichte. Drei Wochen lang hatte der Serienkiller von Meran im Februar 1996 Land und Leute in Atem gehalten. Sechs Morde in nur 22 Tagen – nie zuvor hatte ein Serial Killer mit einer derartigen Frequenz zugeschlagen.

Zuerst der Doppelmord auf der Winterpromenade an dem deutschen Bundesbank-Beamten Hans Otto Detmering und dessen Lebensgefährtin Clorinda Cecchetti, dann die Bluttat von Sinich, bei welcher der landwirtschaftliche Arbeiter Umberto Marchioro erschossen wird. Am 22. Februar 1996 scheint der Albtraum beendet. Der Sinichner Verputzer Luca Nobile wird als mutmaßlicher Täter verhaftet. Der Fall scheint geklärt. Staatsanwalt Cuno Tarfusser erklärt, Nobile sei der „mutmaßliche, wahrscheinliche, mögliche Mörder“. Er, Tarfusser, wäre bereit, „schon morgen früh in ein Schwurgerichtsverfahren zu gehen“. Sagt dies und fährt in den Urlaub nach Sharm el Sheik. Nur fünf Tage später schlägt der Serial Killer erneut zu: Auf dem Pfarrplatz in Meran wird am Abend des 27. Februar 1996 der MEMC-Verwaltungsangestellte Paolo Vecchiolini erschossen. Vecchiolinis Lebensgefährtin Yvonne Sanzio kommt mit dem Leben davon, weil die Waffe des Täters klemmt. Der vierte Mord schlägt europaweit hohe Wellen.

Die „Bild“-Zeitung macht mit der Schlagzeile auf: „Urlauber fliehen aus Meran“. Merans damaliger Bürgermeister Franz Alber wird von der Zeitung „La Repubblica“ mit dem Aufruf an die Bürger zitiert: „Bleiben Sie zuhause!“ Über 200 Polizisten belagern die Stadt. Meran wird zu einem Belfast in den Alpen. Am 1. März 1996 kommt es dann zum blutigen Showdown – mit zwei weiteren Morden und einem Selbstmord. Im dritten Band aus der Reihe „Die großen Kriminalfälle“ rekonstruiert Artur Oberhofer den Fall Ferdinand Gamper auf der Grundlage von bislang unveröffentlichten und jahrelang unter Verschluss gehaltenen Akten und Fotos. Der Autor entwirrt in dem Buch viele Rätsel, etwa die Frage, wie und warum sich die Ermittler mit der Verhaftung Luca Nobiles an den Rand eines eklatanten Jus – tizirrtums begeben haben. Anhand von Verhörprotokollen und Gesprächen mit Augen- und Zeitzeugen erstellt Artur Oberhofer ein Psychogramm von Ferdinand Gamper. Dabei entsteht das Persönlichkeitsbild eines einsamen Wolfes, der sich nur dort heimisch fühlte, wo er sich nicht erklären musste: in seinem Stadel in Riffian, als Hirte auf Schweizer Almen und bei seinen Tieren.

„Ferdinand Gamper hat seine Wahnsinnstaten angekündigt“, sagt Oberhofer. Der Autor veröffentlicht beispielsweise einen Kaufvertrag, aus dem hervorgeht, dass Ferdinand Gamper sich wenige Wochen vor dem Doppelmord auf der Winterpromenade von seinen gesamten Besitztümern, von allem Materiellen getrennt hat. Auch diesen „Hilfeschrei“ vermochte niemand richtig einzuordnen. Das über 400 Seiten starke Buch ist ab Montag im Buchhandel erhältlich.

Die großen Kriminalfälle III

edition AROB

Drei Wochen lang hält der Serienkiller von Meran im Februar 1996 Land und Leute in Atem. Sechs Morde in 22 Tagen – nie zuvor hatte ein Serial Killer mit einer derartigen Frequenz zugeschlagen.
Im dritten Band aus der Reihe „Die großen Kriminalfälle“ rekonstruiert Artur Oberhofer eine der spektakulärsten Mordserien des 20. Jahrhunderts in Südtirol, ja in Europa.
Des weiteren in dem Buch: Der Giftkrimi in Kaltern und ein Aufsehen erregender Doppelmord in Sterzing.

ISBN 978-88-88396-10-1
Hardcover – 412 Seiten
Preis Italien: Euro 33,00
Preis Ausland (D-A-CH): Euro 34,00

Newsletter ABO

Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und verpassen Sie keine Neuigkeit oder Termin mehr.

*Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und bin damit einverstanden.