Der Killer aus Sizilien

Die NEUE SÜDTIROLER TAGESZEITUNG zum Mordfall Monika Mor (2010)

Es war einer der spektakulärsten Kriminalfälle in Südtirol: Am 3. Mai 1994 tötete Thomas Göller in Elvas seine Ex-Freundin Monika Mor. In einem neuen Buch werden die Hintergründe dieser Bluttat rekonstruiert. Und der Vater des Mordopfers macht 16 Jahr nach der Tat eine aufsehenerregende Enthüllung.

Bevor Monika Mor am 3. Mai 1994, einem Dienstag, ihr Haus verlässt, um zur Arbeit nach Vintl zu fahren, nimmt sie ihren 21 Monate alten Sohn in den Arm, drückt ihn fest an sich und küsst ihn. „Mama muss jetzt arbeiten gehen.“ Szenenwechsel: Der Mann mit Oberlippenbart und dunkler Sonnenbrille, der unterhalb von Elvas, an der Kreuzung nach Raas, neben einem Alfa Romeo steht und nervös an einer Zigarette zieht, bleibt nicht unbeobachtet. Er fällt dem Chaffeur eines Linienbusses auf. Der Mann heißt Thomas Göller. Er war mehrere Jahre lang mit Monika Mor liiert gewesen, ist der Vater ihres Kindes. Wenige Stunden zuvor hatten Thomas Göller und Monika Mor noch miteinander telefoniert. „Thomas, es ist aus, für immer!“, hatte die junge Frau gesagt. Von der Kreuzung aus hat Thomas Göller freien Blick auf die Elvaser Straße. Von dieser Anhöhe aus sieht er, wie Monika Mor kurz vor 14.30 Uhr von Zuhause fortfährt. Als der BMW die vorletzte Kehre passiert, eilt Thomas Göller zu seinem Wagen.

Als Monika Mor an der Elvaser Kreuzung Richtung Raas einbiegt, stockt ihr das Blut in den Adern. Der Alfa Romeo ihres Ex versperrt ihr den Weg. Zwei ältere Herrschaften werden Zeugen einer Exekution. Die Eheleute beobachten, wie der Mann mit dem Oberlippenbart aus seinem Auto steigt, eine Pistole in der Hand. Es fällt der erste Schuss. Dann vier weitere Schüsse. Der BMW ist für Monika Mor zum Todeskäfig geworden. Sie ist auf der Stelle tot. Die Bluttat von Elvas erregte in Südtirol großes Aufsehen, die Menschen waren entsetzt. Warum musste die junge Mutter auf so grausame Art und Weise sterben? In einem neuen Buch rekonstruiert Artur Oberhofer nun erstmals diesen spektakulären Kriminalfall, der mit dem Selbstmord von Thomas Göller im Sommer 2010 seinen Epilog gefunden hat. Der Autor hat diesen komplexen Kriminalfall am persönlichen Drama das Vaters des Mordopfers festgemacht: Helmut Mor, 79. Es ist dies die herzzerreißende Geschichte eines Familienvaters, der jahrelang versucht hatte, seine jüngste Tochter aus den Fängen eines Gewohnheitsverbrechers zu befreien. Die Geschichte kreist um einen jungen Mann, Thomas Göller, der den Vater, der gegen die Beziehung ist, einschüchtert, indem er ihm den Hund erschießt. Es geht um den Vater Mor, der zu Prügel- Orgien ausrückt, um den Lebensgefährten seiner Tochter die Schneid abzukaufen. „Ich wusste, dass Thomas meine Tochter umbringen würde“, so Helmut Mor. Der Fall Monika Mor fördert ein uraltes Dilemma zutage: Die Jus – tizbehörden können meist erst dann einschreiten, wenn es schon zu spät ist. Thomas Göller hatte seine Lebensgefährtin vergewaltigt, ihr das Nasenbein eingeschlagen, ihr eine Pistole an die Schläfe gedrückt. Doch weil Monika Mor ihre Anzeigen immer wieder zurückgezogen hatte bzw. zurückziehen musste, hatten die Behörden keinerlei Handhabe gegen Thomas Göller. Und: Stalking-Gesetz gab es damals noch keines.

Pensionist Helmur Mor: „Jetzt ist alles aufgeräumt.“

Pensionist Helmur Mor: „Jetzt ist alles aufgeräumt.“

Unmittelbar nach der Tat hatte Vater Mor schwere Vorwürfe gegen die Justzibehehörden erhoben. Helmut Mor im Buch: „Der Staatsanwalt ist an den Tatort gekommen. Ich habe zu ihm gesagt: ,Jetzt kommen Sie, Herr Staatsanwalt, mit der Krawatte und schauen, wie sie tot ist, aber als ich zu Ihnen nach Bozen gekommen bin, haben Sie gesagt, Sie könnten nichts tun, und ich habe Ihnen geantwortet: ,Wenn jemand Ihrer Tochter eine Pistole an die Stirn gedrückt hätte, dann wäre ich neugierig, ob Sie nichts getan hätten. Wenn Sie, Herr Staatsanwalt, auf mich gehört hätten, wäre Monika noch am Leben …“ In dem Buch skizziert Artur Oberhofer die einzelnen Etappen einer verhängnisvollen Leidenschaft. „Was als romantische Liebe begonnen hatte, artete mit der Zeit in Hörigkeit aus“, so der Autor. Monika Mor habe sich irgendwann selbst aufgegeben, sich sklavisch untergeordnet. „Sie hat ihr Ego und ihren eigenen Willen wie einen Mantel und einen Schal an Thomas Göllers Garderobe abgegeben.“

Mordopfer Monika Mor

Das Herzstück des Buches ist ein spektakuläres „Geständnis“: Helmut Mor erzählt erstmals, dass er in seiner Verzweiflung sogar einen Killer engagiert hatte. Ein Auszug: „Jetzt, wo ich auf die 80 zugehe, kann ich es sagen: Ja, ich hatte einen Killer angeheuert. Es war alles schon bis ins Detail geplant, es ging nur mehr ums Geld bzw. um die Form der Bezahlung. Der Killer (…) wäre raufgekommen nach Südtirol, er hätte Thomas umgelegt (…). Ich hätte 20 Millionen Lire gezahlt. Leider ist mir Thomas zuvorgekommen. Er war drei Wochen zu schnell, jawohl: Drei Wochen später wäre er nicht mehr imstande gewesen, meiner Tochter etwas anzutun …“ Seit 16 Jahren gibt es für Helmut Mor ein tägliches Ritual: Jeden Morgen besucht er das Gedenkkreuz, das er am Tatort aufgestellt hat. Thomas Göller ist tot. „Es ist gut so, dass er es selbst getan hat“, sagt Helmut Mor, „jetzt muss ich es nicht mehr tun …“ Jetzt, so sagt der fast 80-Jährige, „ist alles aufgeräumt …“

Die großen Kriminalfälle V

edition AROB

Am 3. Mai 1994 verabschiedet sich die 23-jährige Monika Mor von ihrem eineinhalbjährigen Sohn und fährt zur Arbeit. An der Kreuzung in Elvas lauert ihr Ex-Freund Thomas Göller.
Im Handschuhfach seines Autos liegt ein Pistole. Kurz darauf fallen fünf Schüsse …
Der Mordfall Monika Mor war einer der spektakulärsten Kriminalfälle des 20. Jahrhunderts in Südtirol. Im Buch erzählt der Vater des Mordopfers erstmals, wie er das Problem vor 16 Jahren hatte lösen wollen: Helmut Mor hatte, um seine Tochter zu retten, einen Killer angeheuert, doch Thomas Göller war ihm zuvorgekommen.
True Crime vom Feinsten!
Weiters in Band V: Der Aufsehen erregende Mord an der Kinderdorf-Mutter Maria Moling am Gründonnerstag des Jahres 1982 im Kinderdorf Brixen, sowie zwei Eifersuchtsmorde in Meran und Bozen.

ISBN 978-88-88396-13-2
Hardcover – 380 Seiten
Preis Italien: Euro 33,00
Preis Ausland (D-A-CH): Euro 34,00

Der Killer aus Sizilien

Die NEUE SÜDTIROLER TAGESZEITUNG zum Mordfall Monika Mor (2010)

Es war einer der spektakulärsten Kriminalfälle in Südtirol: Am 3. Mai 1994 tötete Thomas Göller in Elvas seine Ex-Freundin Monika Mor. In einem neuen Buch werden die Hintergründe dieser Bluttat rekonstruiert. Und der Vater des Mordopfers macht 16 Jahr nach der Tat eine aufsehenerregende Enthüllung.

Bevor Monika Mor am 3. Mai 1994, einem Dienstag, ihr Haus verlässt, um zur Arbeit nach Vintl zu fahren, nimmt sie ihren 21 Monate alten Sohn in den Arm, drückt ihn fest an sich und küsst ihn. „Mama muss jetzt arbeiten gehen.“ Szenenwechsel: Der Mann mit Oberlippenbart und dunkler Sonnenbrille, der unterhalb von Elvas, an der Kreuzung nach Raas, neben einem Alfa Romeo steht und nervös an einer Zigarette zieht, bleibt nicht unbeobachtet. Er fällt dem Chaffeur eines Linienbusses auf. Der Mann heißt Thomas Göller. Er war mehrere Jahre lang mit Monika Mor liiert gewesen, ist der Vater ihres Kindes. Wenige Stunden zuvor hatten Thomas Göller und Monika Mor noch miteinander telefoniert. „Thomas, es ist aus, für immer!“, hatte die junge Frau gesagt. Von der Kreuzung aus hat Thomas Göller freien Blick auf die Elvaser Straße. Von dieser Anhöhe aus sieht er, wie Monika Mor kurz vor 14.30 Uhr von Zuhause fortfährt. Als der BMW die vorletzte Kehre passiert, eilt Thomas Göller zu seinem Wagen.

Als Monika Mor an der Elvaser Kreuzung Richtung Raas einbiegt, stockt ihr das Blut in den Adern. Der Alfa Romeo ihres Ex versperrt ihr den Weg. Zwei ältere Herrschaften werden Zeugen einer Exekution. Die Eheleute beobachten, wie der Mann mit dem Oberlippenbart aus seinem Auto steigt, eine Pistole in der Hand. Es fällt der erste Schuss. Dann vier weitere Schüsse. Der BMW ist für Monika Mor zum Todeskäfig geworden. Sie ist auf der Stelle tot. Die Bluttat von Elvas erregte in Südtirol großes Aufsehen, die Menschen waren entsetzt. Warum musste die junge Mutter auf so grausame Art und Weise sterben? In einem neuen Buch rekonstruiert Artur Oberhofer nun erstmals diesen spektakulären Kriminalfall, der mit dem Selbstmord von Thomas Göller im Sommer 2010 seinen Epilog gefunden hat. Der Autor hat diesen komplexen Kriminalfall am persönlichen Drama das Vaters des Mordopfers festgemacht: Helmut Mor, 79. Es ist dies die herzzerreißende Geschichte eines Familienvaters, der jahrelang versucht hatte, seine jüngste Tochter aus den Fängen eines Gewohnheitsverbrechers zu befreien. Die Geschichte kreist um einen jungen Mann, Thomas Göller, der den Vater, der gegen die Beziehung ist, einschüchtert, indem er ihm den Hund erschießt. Es geht um den Vater Mor, der zu Prügel- Orgien ausrückt, um den Lebensgefährten seiner Tochter die Schneid abzukaufen. „Ich wusste, dass Thomas meine Tochter umbringen würde“, so Helmut Mor. Der Fall Monika Mor fördert ein uraltes Dilemma zutage: Die Jus – tizbehörden können meist erst dann einschreiten, wenn es schon zu spät ist. Thomas Göller hatte seine Lebensgefährtin vergewaltigt, ihr das Nasenbein eingeschlagen, ihr eine Pistole an die Schläfe gedrückt. Doch weil Monika Mor ihre Anzeigen immer wieder zurückgezogen hatte bzw. zurückziehen musste, hatten die Behörden keinerlei Handhabe gegen Thomas Göller. Und: Stalking-Gesetz gab es damals noch keines.

Pensionist Helmur Mor: „Jetzt ist alles aufgeräumt.“

Pensionist Helmur Mor: „Jetzt ist alles aufgeräumt.“

Unmittelbar nach der Tat hatte Vater Mor schwere Vorwürfe gegen die Justzibehehörden erhoben. Helmut Mor im Buch: „Der Staatsanwalt ist an den Tatort gekommen. Ich habe zu ihm gesagt: ,Jetzt kommen Sie, Herr Staatsanwalt, mit der Krawatte und schauen, wie sie tot ist, aber als ich zu Ihnen nach Bozen gekommen bin, haben Sie gesagt, Sie könnten nichts tun, und ich habe Ihnen geantwortet: ,Wenn jemand Ihrer Tochter eine Pistole an die Stirn gedrückt hätte, dann wäre ich neugierig, ob Sie nichts getan hätten. Wenn Sie, Herr Staatsanwalt, auf mich gehört hätten, wäre Monika noch am Leben …“ In dem Buch skizziert Artur Oberhofer die einzelnen Etappen einer verhängnisvollen Leidenschaft. „Was als romantische Liebe begonnen hatte, artete mit der Zeit in Hörigkeit aus“, so der Autor. Monika Mor habe sich irgendwann selbst aufgegeben, sich sklavisch untergeordnet. „Sie hat ihr Ego und ihren eigenen Willen wie einen Mantel und einen Schal an Thomas Göllers Garderobe abgegeben.“

Mordopfer Monika Mor

Das Herzstück des Buches ist ein spektakuläres „Geständnis“: Helmut Mor erzählt erstmals, dass er in seiner Verzweiflung sogar einen Killer engagiert hatte. Ein Auszug: „Jetzt, wo ich auf die 80 zugehe, kann ich es sagen: Ja, ich hatte einen Killer angeheuert. Es war alles schon bis ins Detail geplant, es ging nur mehr ums Geld bzw. um die Form der Bezahlung. Der Killer (…) wäre raufgekommen nach Südtirol, er hätte Thomas umgelegt (…). Ich hätte 20 Millionen Lire gezahlt. Leider ist mir Thomas zuvorgekommen. Er war drei Wochen zu schnell, jawohl: Drei Wochen später wäre er nicht mehr imstande gewesen, meiner Tochter etwas anzutun …“ Seit 16 Jahren gibt es für Helmut Mor ein tägliches Ritual: Jeden Morgen besucht er das Gedenkkreuz, das er am Tatort aufgestellt hat. Thomas Göller ist tot. „Es ist gut so, dass er es selbst getan hat“, sagt Helmut Mor, „jetzt muss ich es nicht mehr tun …“ Jetzt, so sagt der fast 80-Jährige, „ist alles aufgeräumt …“

Die großen Kriminalfälle V

edition AROB

Am 3. Mai 1994 verabschiedet sich die 23-jährige Monika Mor von ihrem eineinhalbjährigen Sohn und fährt zur Arbeit. An der Kreuzung in Elvas lauert ihr Ex-Freund Thomas Göller.
Im Handschuhfach seines Autos liegt ein Pistole. Kurz darauf fallen fünf Schüsse …
Der Mordfall Monika Mor war einer der spektakulärsten Kriminalfälle des 20. Jahrhunderts in Südtirol. Im Buch erzählt der Vater des Mordopfers erstmals, wie er das Problem vor 16 Jahren hatte lösen wollen: Helmut Mor hatte, um seine Tochter zu retten, einen Killer angeheuert, doch Thomas Göller war ihm zuvorgekommen.
True Crime vom Feinsten!
Weiters in Band V: Der Aufsehen erregende Mord an der Kinderdorf-Mutter Maria Moling am Gründonnerstag des Jahres 1982 im Kinderdorf Brixen, sowie zwei Eifersuchtsmorde in Meran und Bozen.

ISBN 978-88-88396-13-2
Hardcover – 380 Seiten
Preis Italien: Euro 33,00
Preis Ausland (D-A-CH): Euro 34,00

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